Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Kreisverband Ansbach Stadt und Land feierte am 30.9. in Ansbach das hundertjährige Jubiläum des Frauenwahlrechts. Durch die Veranstaltung in der Orangerie führte die Direktkandidatin für den Bezirkstag Petra Hinkl. Sie begrüßte die Mit-Veranstalterinnen Christa Naaß, stellvertretende Bezirkstagspräsidentin, Monika Bögelein, Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), und Kathrin Pollack, stellvertretende Vorsitzende der AsF. Die SPD-Frauen freuten sich über das starke Interesse an diesem für die demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft wichtigen Thema - gerade zwei Wochen vor den Wahlen.
Mit dem Hinweis auf den 12. Januar 1919 führte Hinkl in den Nachmittag ein, die Frauen in Bayern konnten das erste Mal das aktive und passive Wahlrecht ausüben! Im frisch gewählten Reichstag war Marie Juchaz die erste Frau, die eine Rede in diesem Parlament hielt. Heute erheben Frauen in den Parlamenten als Abgeordnete selbstverständlich ihre Stimme für Positionen und Rechte von Frauen.
Mit Dr. Simone Strohmayr, MdL aus Schwaben, frauenpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, war eine solche Frau eingeladen. Die Rechtsanwältin und engagierte Frauenpolitikerin ist seit 2003 Mitglied des Landtages. In ihrem Vortrag warf sie einen Blick zurück in die Geschichte der Frauenpolitik seit Einführung des Frauenwahlrechts 1918 mit Ausrufung des Freistaats Bayern durch den Sozialdemokraten Kurt Eisner. Dabei stellte sie die Sozialdemokratin Lina Ammon vor: die Arbeiterin in einer Nürnberger Bleistiftfabrik war von 1920 bis 1933 Mitglied der Landtagsfraktion und neben Wilhelm Hoegner eine der „Mütter“ der Bayerischen Verfassung. Sie stimmte gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz und wurde in der Folge inhaftiert.
Sozialdemokraten setzten nach dem zweiten Weltkrieg durch eine aktive Frauenpolitik immer mehr Rechte für Frauen durch. Seit 1949 steht im Grundgesetz: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Doch auch im Jahr 2018 gebe es für Frauenpolitik viel zu tun, so Simone Strohmayr: Nach wie vor verdienen Frauen deutlich weniger als Männer, sind in höherem Maße von Altersarmut betroffen, stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie Beruf und Familie vereinbaren wollen, und sind von Gewalt betroffen.
Christa Naaß verwies in ihrem Grußwort auf den Frauenanteil in Parlamenten. So sind 8 von 40 Stadträten in Ansbach weiblich, der Kreistag steht noch schlechter da – von 70 Kreisräten sind nur 13 Frauen. Dieser geringe Frauenanteil in Parlamenten hat natürlich Auswirkungen auf die Umsetzung von Politik für Frauen. Grund genug, vor den Urnengängen am 14. Oktober für die Wahl von Frauen zu werben. Mehr als 50% der Menschen in unserem Land sind weiblich – das sollte sich auch im Bezirkstag und Landtag widerspiegeln, da waren sich Simone Strohmayr und Christa Naaß einig. Kathrin Pollack schloss die Veranstaltung mit einem Gang durch die Geschichte der AsF in der Stadt und dem Landkreis Ansbach, bei dem wiederum deutlich wurde: viele frauenpolitische Themen stehen nach wie vor auf der Tagesordnung. Das konnten auch die Ansbacher Sozialdemokratinnen und AsF-Vorkämpferinnen Elvira Frauenschläger und Gretl Schneider bestätigen.